Bin ich für eine Microblading-Behandlung geeignet?

Die Augenbrauen sind eines der wichtigsten Merkmale, die einem Gesicht ihren Ausdruck verleihen. Wählt man eine zu seinem Gesicht passende Form aus, kann sie zu einem freundlicheren, offeneren oder auch jüngerem Aussehen führen. Wählt man wiederum eine unpassende Form aus, kann dies zu einem gegenteiligen Effekt führen.

Da wir leider nicht alle mit einer perfekten Form oder Dichte gesegnet wurden, uns die Augenbrauen altersbedingt ausfallen oder auch aufgrund von übermässigem Zupfen nicht mehr nachwachsen, gibt es die Möglichkeit sich diese permanent pigmentieren zu lassen (aka Permanent Make-Up).

Eine bekannte Technik der permanenten Pigmentierung, ist das Microblading. Beim Microblading werden mit Hilfe eines „Blades“ (sehr dünne, aneinander gereihte Nadeln) Pigmente in die Basalmembran eingebracht. Die Basalmebran ist die Barriere zwischen der Epidermis und der Dermis.

Das besondere beim Microblading ist, dass die Oberflächenverletzung einem durchgezogenen Stichkanal entspricht, der einem Augenbrauenhärchen gleicht. Durch die Härchenzeichnung, wenn in Haarwuchsrichtung gezogen und der entsprechende Farbton gewählt wurde, sehen die Augenbrauen sehr natürlich aufgefüllt aus und verblenden sich optisch mit den vorhandenen eigenen Augenbrauen.

Allerdings ist bei dieser Pigmentierungstechnik wichtig zu wissen, dass verschiedene Faktoren die Eignung zur Durchführung dieser Pigmentierungstechnik bestimmen. 

Um zu wissen ob Du ein Microblading durchführen lassen kannst, werden im nachfolgenden Abschnitt die wichtigsten Kontraindikationen aufgelistet.

1) Hautveränderungen

a) Ekzeme

Eine Erkrankung der Oberhaut mit schubweise auftretenden, entzündlichen Rötungen, Knoten und Bläschen; oft mit Juckreiz verbunden; können durch hautreizende und allergieauslösenden Stoffe ausgelöst werden

b) Übermässig fettige Haut

Eine Behandlung von sehr fettiger Hauttypen kann die Haltbarkeit und Fabrbeständigkeit der Pigmentierung signifikant beeinflussen. Durch die verstärkte Talgproduktion werden die Pigmente oft nicht dauerhaft eingelagert. Daher wird von einer Behandlung dieser Hautzustände abgeraten:

Seborrhoe Oleosa

Es treten zahlreiche Hautunreinheiten auf (PapelPustelMilienKomedone). Insgesamt kommt es beim äußerlichen Erscheinungsbild zu einer fettig-glänzender Beschaffenheit der Haut und fettig-strähnigen Haaren.

Seborrhoe Sicca

Sie äußert sich durch eine zähe trockene schuppenförmige Hornschicht. Komedonen können das Hautbild ergänzen. Die Haut glänzt, spannt jedoch und zeigt verminderte Flexibilität und Plastizität, so dass sich unter Umständen auch Risse bilden und Hautkrankheiten wie Akne oder Neurodermitis begünstigt werden können.

c) Akne

Akne zeichnet sich durch eine gesteigerte Talgbildung und eine Verhornungsstörung im Bereich der Talgdrüsenfollikel aus. Bevorzugt betroffen sind Gesicht, Nacken und Dekolleté, Brust und Rücken. 

d) Hämatome / Blutergüsse

e) Quaddeln

Hellrosa oder weiße Erhebung der Hautoberfläche; sie ist rund oder unregelmäßig begrenzt, meist juckend und nur kurzfristig bestehend.

f) Zysten

Hohlraum mit fester Hüllmembran und flüssigem oder festem Inhalt.

g) Geschwüre / Ulkus

Bezeichnet einen tiefreichenden Substanzdefekt der Haut oder Schleimhaut, der nicht durch ein Trauma (eine Verletzung) verursacht wurde, sondern beispielsweise durch Infektionen, Durchblutungsstörungen, Tumoren oder gestörte Immunreaktionen etc.

h) Petechien

Punktförmige Hautblutungen durch kleine Blutungen aus Kapillaren, die als kleine rote und dann als bräunliche Flecken ersichtlich sind.

i) Schuppenflechte / Psoriasis

Gutartige, jedoch hartnäckige Hauterkrankung mit unbekannter Ursache. Typisch sind rötliche, schuppige Hautveränderungen und ein starker Juckreiz.

j) Muttermale

Sehr unterschiedliche, nicht erbliche Wucherungen, die vor allem von den Pigmentzellen und Blutgefäßen der Haut ausgehen. Linsenmale kommen bei allen Menschen in verschiedener Anzahl als runde, braune bis schwarze Flecken vor.

k) Leberflecke

Kommen vor allem am Rumpf und an den Oberschenkeln vor, sind hellbraun, oft einförmig oder unregelmäßig gelappt; sie bilden flache oder kugelige Flecken, manchmal auch Geschwülste. 

m) Feuermale

Ein angeborener, meiste großflächiger Befall, scharf umrandeter, hellroter bis violetter Flecken in der Haut.

n) Blutschwamm

Versteht man allgemein einen gutartigen Tumor, der von den Blutgefäßen ausgeht. Das Aussehen ähnelt einem blau-roten Kissen oder Schwämmen.

2) Gesundheitliche Kontraindikationen

a) Diabetes

Diabetiker haben krankheitsbedingt eine gestörte Wundheilung. Weshalb eine erhöhte Blutung und sehr langsame Wundheilung eintreten kann. Es wird ein vorheriges ärtzliches Einverständnis empfohlen.

b) Blutverdünnende Medikamente

Bei Kunden, die regelmäßig blutverdünnende Medikamente, wie z.B.Marcurmar, Heparin, ASS oder Aspirin einnehmen, ist mit einer verstärkten Blutung während der Pigmentierung zu rechnen. Abhängig von der Person, können die Medikamente für einige Tage abgesetzt werden. Dies erfolgt allerdings nur nach Rücksprache mit dem behandelndem Arzt. Sollte er das OK geben, kann die Pigmentierung bedenkenlos durchgeführt werden.

c) Andere Medikamente

Generell gilt: sämtliche Medikamente, Nahrungsergänzungsmittel, Antibiotika, Cortison etc., die regelmäßig eingenommen werden, können zu einem erschwerten Farbeintrag führen. Die Pigmentierung kann vorgenommen werden, jedoch sollte unbedingt mit Nacharbeiten gerechnet werden.

d) HIV

Der HI Erreger handelt es sich um eine Immunschwächekrankheit. Sie wird über den humoralen Weg übertragen und deshalb besteht ein erhöhtes Infektionsrisiko. Aus Eigenschutz sollte man von der Pigmentierung absehen. 

e) Hepatitis

Gegen Hepatitis A und B gibt es einen Impfschutz. Hier ist eine Pigmentierung nur bedenkenlos, wenn der Pigmentierer eine Impfung vorgenommen hat. Gegen Hepatitis C gibt es keinen Impfschutz. Hier gilt dieselbe Vorsichtsmaßnahme wie bei HIV. Das Ansteckungsrisiko ist ebenfalls hoch.

f) Herpes

Das Herpes Virus hat eine sehr weite Verbreitung unter der Bevölkerung in Deutschland. In den meisten Fällen handelt es sich um die schlafende Variante des Virus. Das heißt, es sind keine Pusteln sichtbar. In diesen Fällen ist eine Pigmentierung machbar. Dennoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass Herpes nach einer Lippenpigmentierung auftritt, sehr hoch. Es kann eine Prophylaxe zur Vorbeugung in Absprache mit dem behandelnden Arzt vorgenommen werden.

g) Schwangerschaft, Wochenbett und Stillzeit

Während der Schwangerschaft ist von einer Pigmentierung abzuraten. Es ist nicht ausgeschlossen, dass die Fremdstoffe (ggf. auch Betäubungsmittel) in den Kreislauf des Kindes gelangen. Diese können im schlimmsten Fall zu einem Herzstillstand oder frühzeitigen Wehen führen. Auch der Schmerz während der Behandlung führt zu einem erhöhten Stresshormon-Level und kann Frühgeburten auslösen. Während des Wochenbettes und der Stillzeit gilt ebenso das Risiko des Einbringens von Fremdstoffen in die Muttermilch. Deswegen ist auch in dieser Zeit von einer Pigmentierung abzusehen

h) Allergien

Grundsätzlich sind sämtliche Inhaltsstoffe der Pigmentierfarben von Permablend unbedenklich. Dennoch, hier ist das Aufklärungsgespräch wichtig. Sollte eine Kombination aus mehreren Allergien bestehen (z.B. Pollen, Tierhaare, Lebensmittel, Putzmittel, Hausstaub), oder eine allgemeine erhöhte Sensibilität vorliegen, wir zu einem Allergietest (Patch-Test) geraten. Dabei wird eine kleine Stelle hinter dem Ohrläppchen verletzt und ein wenig Farbe aufgetragen. Sollte nach 24 Stunden keine Rötung oder Schwellung vorhanden sein, kann die Pigmentierung bedenkenlos durchgeführt werden.

Im nachfolgenden Link sind alle Inhaltsstoffe, der verwendeten Farbpalette einsehbar: https://eu.tinadavies.com/pages/msds-ctl-certificates 

i) Autoimmunkrankeiten

Es kann zu verstärkten Ausspülung- und Verstoffwechselungsprozessen führen. Gegebenefalls sind mehrere Nacharbeiten von Nöten. 

j) Akute Krebserkrankung (während einer Chemotherapie oder Strahlentherapie)

Bei einer Pigmentierung während einer akuten Krebserkrankung gilt erhöhte Vorsicht, da der Körper bereits durch die Erkrankung und Therapie geschwächt ist. Die Wundheilung in dieser Zeit ist verlangsamt und deshalb könnte der Farbeintrag beeinträchtigt werden. Der Leukozytenwert sollte nicht unter 1000 liegen. Ein optimaler Wert liegt bei 2000-3000. Eine vorherige ärztliche Absprache und Genehmigung sollte stattfinden.

k) Krebserkrankung in Remissionsphase

keine Kontraindikation. Eine Pigmentierung ist unbedenklich.

Bildquellen: 

https://www.goodhousekeeping.com/beauty/g4319/what-todays-celebs-90s-brows/

https://www.inizio-concepts.com/img/natur/hautwissen/epidermis/grafik-epidermis.png